Ashtanga Yoga von Patanjali
Ashtanga Yoga, auch bekannt als „achtgliedriges Yoga“, ist ein Yoga-System, das der alte Weise Patanjali in seinen Yoga-Sutras umrissen hat. Die Yoga Sutras sind eine Sammlung von 196 indischen Sutras (Aphorismen), die als Leitfaden für die Praxis des Yoga und das Erreichen der Selbstverwirklichung dienen. Im Ashtanga-Yoga-System skizziert Patanjali acht Glieder oder Schritte, die, wenn sie nacheinander praktiziert werden, zum ultimativen Ziel des Yoga führen, nämlich der Beendigung der Schwankungen des Geistes und der Erlangung von innerem Frieden und Selbstbewusstsein.
Die acht Glieder des Ashtanga Yoga sind:
Yama: Ethische und moralische Verhaltenskodizes
Niyama: persönliche Beobachtungen und Selbstdisziplin
Asana: Körperhaltungen
Pranayama: Kontrolle und Regulierung des Atems
Pratyahara: Zurückziehen der Sinne
Dharana: Konzentration
Dhyana: Meditation
Samadhi: Erleuchtung, Vereinigung mit dem Göttlichen
Die ersten beiden Glieder, Yama und Niyama, bilden die Grundlage für die Yoga-Praxis. Yama umfasst Prinzipien wie Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit und Nicht-Stehlen, während Niyama Praktiken wie Sauberkeit, Zufriedenheit und Selbststudium umfasst. Diese ethischen und moralischen Verhaltenskodizes dienen dazu, den Geist zu reinigen und eine starke Grundlage für die Yoga-Praxis zu schaffen.
Das dritte Glied, Asana, bezieht sich auf das Üben von Körperhaltungen. Der Hauptzweck von Asana besteht darin, den Körper auf die Ausübung der höheren Gliedmaßen des Yoga vorzubereiten. Asanas helfen, die Flexibilität und Kraft zu steigern, sowie das geistige und emotionale Gleichgewicht zu fördern.
Das vierte Glied, Pranayama, bezieht sich auf die Kontrolle und Regulierung des Atems. Pranayama-Praktiken helfen, den Atem zu reinigen und zu kontrollieren, was wiederum hilft, den Geist und die Emotionen zu kontrollieren.
Das fünfte Glied, Pratyahara, bezieht sich auf das Zurückziehen der Sinne. Das Ziel von Pratyahara ist es, die Sinne von äußeren Reizen zu lösen und den Geist nach innen auf das Selbst zu lenken.
Das sechste Glied, Dharana, bezieht sich auf die Praxis der Konzentration. Das Ziel von Dharana ist es, einen zielgerichteten Fokus zu kultivieren, der die Grundlage für das nächste Glied, Dhyana oder Meditation legt.
Dhyana, das siebte Glied, ist die Praxis der ununterbrochenen Meditation. Das Ziel von Dhyana ist es, über den Geist hinauszugehen und die wahre Natur des Selbst zu erfahren.
Das letzte Glied, Samadhi, ist der Zustand der Erleuchtung oder Vereinigung mit dem Göttlichen. Es ist das ultimative Ziel des Yoga und der Höhepunkt der Praxis der vorherigen sieben Glieder. In Samadhi werden der Geist und das Ego aufgelöst und der Einzelne erfährt einen Zustand des inneren Friedens und der Selbsterkenntnis.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Ashtanga Yoga ein umfassendes Yoga-System ist, das von Patanjali in den Yoga-Sutras beschrieben wird. Die acht Glieder des Ashtanga Yoga führen, wenn sie nacheinander praktiziert werden, zum ultimativen Ziel des Yoga, nämlich der Erlangung von innerem Frieden und Selbstbewusstsein. Die Praxis des Ashtanga Yoga bietet nicht nur körperliche Vorteile, sondern hilft auch, den Geist zu reinigen, ethische und moralische Tugenden zu kultivieren und führt letztendlich zu spiritueller Erleuchtung.